HOCHSENSIBILITÄT In dieser lockeren Reihe erzähle ich euch kleine Anekdoten aus unserem Alltag mit unserem hochsensiblem Kind. Viele dieser Momente zeigen, wie wichtig es im Leben mit hochsensiblen Kindern ist, sie mit ihren oft sehr intensiven Gefühlen nicht alleine zu lassen. Sie zeigen aber auch sehr deutlich, dass es eigentlich gar nicht so schwer ist, neue und andere Wege zu gehen. In meinem heutigen Beitrag geht es um unsere Liebe zur Kinderliteratur und wie unsere Frieda alle Bücher ihrem ultimativen Bücher-Check unterzieht bevor wir sie vorlesen dürfen. Zusätzlich möchte ich mit diesem Beitrag meinen Teil zur Blogparade #vorlesefieber mit MINT & MALVE leisten.
wir lieben bücher und das vorlesen
Wir lieben Bücher und können gar nicht genug von ihnen bekommen. Wir tauchen gerne ab in fremde Welten, fantastische Geschichten, kleine Abenteuer, Märchen oder Klassiker. Wir mögen Bücher über idealisierte Familienidyllen, aber auch viele Sachbücher. Ich selbst habe ja ein totales Fable für ganze Kinderbuchreihen und möchte dann am liebsten alle Titel aus einer Reihe im Regal stehen haben. Ob “Conni”, “Drache Kokosnuss” oder “Wieso, weshalb, warum?” – wir haben sie alle. Die meisten kaufe ich übrigens gebraucht über unterschiedliche Facebookgruppen. In Friedas neuem Zimmer hat sich die Anzahl der Bücherregale jedenfalls direkt mal verdreifacht und ein Ende ist irgendwie nicht in Sicht. Passend dazu gibt es natürlich auch gemütliche Kuschelecken, in die wir uns zurückziehen, in denen wir uns fallen lassen, abschalten und abtauchen können. Bei uns wird folglich viel vorgelesen. Bücher sind Nahrung für die Seele und den Geist. Frieda und ich haben sogar auf kurzen Bus- oder Bahnfahrten immer Bücher im Gepäck. Jede Minuten wird von uns als tolle Vorlese-Qualitytime genutzt. Vorlesen ist Nähe, ist Geborgenheit, lässt uns neue Welten entdecken, uns nach- und weiterdenken und wir erfahren so viel Neues. Besonders schön ist natürlich für uns alle auch die allabendliche Gute-Nacht-Geschichte, die Friedas Papa uns vorliest. Er selbst steht übrigens total auf die Abenteuer des kleinen Feuerdrachen.
Friedas hochsensibler Bücher-Check
Neulich trudelte hier wieder ein ganzes Paket mit gebrauchten Büchern ein. Es waren ein paar Kokonuss-Bände, die uns noch fehlten und Klassiker wie “Pettersson und Findus” und Lindgrens “Tomte Tummetott”. Immer, wenn hier neue Bücher ankommen, knistert es in der Luft und die Aufregung steigt. Sofort macht es sich unsere Frieda auf dem Sofa bequem und drapiert all diese Bücher um sich herum und beginnt mit ihrem ultimativen Bücher-Check. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass unsere Frieda die Bücher (wie jedes andere Kind natürlich auch) durchblättert und sich die Bilder anschaut. Dieser Augenblick des ersten Bilder-Scans ist jedoch entscheidend für unser empfindsames Kind, ob sie das Buch überhaupt kennenlernen und jemals vorgelesen bekommen möchte. Sie reimt sich nicht nur die Bilder zu der Geschichte zusammen, sondern überprüft gleichzeitig sofort für sich, ob eine Szenerie im Buch in ihr intensive Gefühle auslöst. Das wunderschöne Buch “Wie Findus zu Pettersson kam” schoss sich in Sekundenschnelle ins Aus. Ich wunderte mich zunächst, dass unsere Frieda es, ohne überhaupt darin zu blättern, wortlos zur Seite legte und das nächste Exemplar griff. Als ich mir dann vom Titelbild der traurige, kleine, weinende Findus entgegen lugte, war es mir auch klar. Ein immer wiederkehrendes Thema bei Frieda ist ja das Mitleid und die große Empathie mit anderen Menschen, Tieren und Dingen. Was diesem kleinen, niedlichen Kater wohl passiert sein mag, wollte sie gar nicht mehr so gerne wissen. Sie spürte (wahrscheinlich) nur, dass blitzschnell ein unbändiges Gefühlschaos in ihr hochstieg. In diesem Fall bringt es auch nichts, trotzdem einmal reinzubuttern und ihr anhand der Bilder zu zeigen, dass die Geschichte doch ein Happy End haben wird. Allein die Tatsache, dass diese eine schreckliche Momentaufnahme zum Thema wird, reicht für sie vollkommen aus das Buch auszusortieren. Findus ist übrigens zu traurig, bei “Tomte Tummetott” ist es zu dunkel und der Grüffelo ist unserer Frieda zu unheimlich und beängstigend. Diese Bücher und noch einige mehr werden rigoros abgelehnt. Alles Reden führt zu nichts.
Annäherung durch indirektes vorlesen
Und meistens nähert sich unsere Frieda irgendwann dann diesen eher ungewollten Kinderbüchern doch an. Wenn ich mich nämlich ganz ohne Kommentar mit einem dieser unliebsamen Bücher in den Sitzsack kuschle und sie mir selbst leise vorlese, fast schon nuschele und flüstere, dann weckt der Text in unserer Frieda oft doch großes Interesse und sie merkt, dass dieses Buch trotz der traurigen oder dunklen Atmosphäre darin doch toll ist. Während sie für sich spielt, werden die Ohren immer größer und irgendwann kuschelt sich Frieda dann doch zu mir und ist gefesselt von diesen Geschichten. Klar, unser Mini-Menschen-Mädchen benötigt auch hier wieder viel Begleitung und intensive Gespräche über die Geschehnisse im Buch und ihre Emotionen dazu, aber sie schafft es so, ihre durchdringenden Gefühle zu Inhalt und Illustration zu bewältigen. Und so manches (nicht jedes) abgewiesene Buch wird dann doch noch zu einem ihrer Lieblingsbücher, das sie sich selbst aus dem Regal nimmt oder als Gute-Nacht-Geschichte vorgelesen bekommen möchte.
Gibt es Bücher, die in euren Kindern so intensive Gefühle auslösen, dass sie diese eigentlich gar nicht lesen möchten? Welche Kinderbücher mögen eure Kids nicht?
Jeder Mensch ist anders, so auch jedes hochsensible Kind. Es gibt wahnsinnig viele Facetten von Hochsensibilität und diese eine Anekdote aus unserem Alltag macht allein natürlich nicht Friedas hochsensibles Wesen aus.
Ist mein Kind etwa hochsensibel? | Mut zur Hochsensibilität | Mein empfindsames Kind | Entwicklungsgespräch in der KiTa | Bücher über Hochsensibilität | Wieviel KiTa ist gut für mein Kind? | Alltag mit hochsensiblem Kind #1 | Alltag mit hochsensiblem Kind #2 | Alltag mit hochsensiblem Kind #3