“Frau Isermann, Sie haben da was…”

waschen1Am vergangenen Samstag fand an meiner Schule der “Tag der offenen Tür” statt. Interessierte Eltern können sich an diesem Tag einmal unseren besonderen Unterricht ansehen und natürlich auch untereinander und mit uns Lehrern ins Gespräch kommen. Unser Unterricht ist in mehrfacher Hinsicht ein kleines bißchen besonders. Nicht nur, weil wir besonders nette  und motivierte Lehrer sind, sondern auch, weil wir jahrgangsstufen-übergreifend unterrichten und Inklusion tagtäglich leben. Ich machte mich für diesen Tag nicht sonderlich schick, denn ich bin, wie ich bin – jeden Tag. Auch am Tag der offenen Tür meiner Schule. Ich schauspielere eben nicht. Ich ziehe jeden Tag meine geliebten Sneaker an, kombiniere eine Jeans oder Chino mit einem schwarzen Oberteil und fertig bin ich. Damit trifft man mich dann nicht nur vormittags in der Schule, sondern auch nachmittags beim Einkauf, auf dem Spielplatz oder abends im Restaurant.

So stand ich also Samstag morgen auf dem Schulhof unserer Schule, inmitten aller Schüler und Kollegen und das hochoffizielle Eröffnungszeremoniell sollte beginnen. Nach einer Begrüßung durch die Schulleiterin präsentierten wir einige Lieder aus unserem Gesangsportfolio und ganz unvermittelt und unverblümt hörte ich plötzlich eine Schülerinnenstimme neben mir: “Frau Isermann, Sie haben da was. Schleim oder Dreck oder so.” Na, toll. Ich wusste sofort wer oder was das war und reagierte dementsprechend gelassen. Seit unser Mini-Menschen-Mädchen nämlich den Babyschuhen entwachsen ist, nicht mehr nur Muttermilch zu sich nimmt, alles selber machen will, mit allem rummatscht und trotzdem immer noch gerne auf meinem Arm waschen2verweilt, ist dreckige und fleckige Kleidung bei mir an der Tagesordnung. Es ist nicht so, dass ich nicht saubere und frischgewaschene Klamotten anziehen würde. Nein. Eher ist es so, dass saubere Kleidung in Null-Komma-Nix wieder erste neue Flecken hat und ich sie eigentlich schon wieder tauschen müsste. Manchmal schnappe ich mir dann noch schnell ein feuchtes Tuch und wische das Malheur weitestgehend ab. Ganz oft bemerke ich das kleine Desaster von Rotz, Tomatensauce, Leberwurst oder Eiscreme auf meinem Dekolletee, der Schulter oder dem Oberarm aber auch gar nicht und marschiere so los. Zur Verabredung, zum Einkauf oder eben auch zur Arbeit. Zum BloggerEvent bei Jättefint hat Maria von Artventure übrigens dieses zauberhafte Bild von Jule und mir gemacht und wer genau hinsieht, erkennt auf meinem Oberarm ein ziemliches Geschmiere. Keine Ahnung wer das war, wann das war- auf jeden Fall war es da. Gesehen habe ich es Tage nach dem Event erst auf diesem Foto. Super!

Und so passiert es dann, dass mich eine nette Schülerin auf mein kleines Schlamassel aufmerksam macht und wirklich etwas angeekelt die Nase rümpft. Ich erklärte ihr nämlich, dass das bestimmt etwas Rotz meiner Tochter sei, denn die sei im Moment schwer erkältet. Außerdem gelobte ich, die inzwischen rappeltrockene Schleimspur an meinem Ärmel gleich oben in der Klasse zu eliminieren. Leider vergaß ich es doch wieder und lief den ganzen Vormittag dann mit einem fleckigen, dreckigen Oberteil durch die Schule, unterrichtete und unterhielt mich mit zahlreichen Eltern. Peinlich meint ihr? Ja, vielleicht im Nachhinein ein bißchen. Doch für mich gehört es schon ein kleines Stück zur Normalität, zum Mamasein hinzu. So ist das Leben mit Kindern. Und doch nehme ich mir immer wieder vor, die bevorzugten Abwisch-Stellen unseres Mini-Menschen-Mädchens vor dem Losgehen noch einmal zu kontrollieren. Bei diesem guten Vorsatz bleibt es dann meistens, denn kurz vor dem Losgehen muss man als Mama noch an so viele andere Sachen denken. Willkommen in Mamas Alltag, Willkommen im echten Leben.

Wie oft seid ihr schon mit fleckigen Klamotten los? Und noch besser: Wohin? Hat euch jemand darauf angesprochen oder habt ihr es später zu Hause selbst bemerkt?

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