von der elterlichen sorge…

Schreck, lass nach!

unfall1Vorgestern war echt ein richtig schöner Familiennachmittag ganz im Zeichen der nahenden Adventszeit. Wir buken Kekse, schmückten unseren kunterbunten Adventskranz und bemalten noch die niedlichen Holz-Weihnachtsanhänger, die wir zugeschickt bekamen. Alles war einfach perfekt und die Laune bei uns allen ganz fabelhaft. Kurz vor dem Zähneputzen und dem Zubettgehen hopste unser Mini-Menschen-Mädchen auf dem Sofa herum. Sie tut das gefühlte 100. Mal am Tag und bis jetzt ist jeder Stunt glimpflich ausgegangen. Unsere Frieda ist auch wirklich nicht risikoreich unterwegs und macht eigentlich keine abenteuerlichen Experimente, bei denen uns Eltern das Herz in die Hose rutscht. Vorgestern allerdings gab’ es plötzlich einen dumpfen Knall und unsere Frieda landete mit der Stirn auf dem Laminatfußboden. Natürlich ist es nicht so, dass wir nicht dabei wären, wenn unsere Prinzessin hopst und hüpft. Doch selbst wenn man unmittelbar daneben sitzt, sind manchmal unsere Reaktionen einfach nicht gut genug. Man greift noch, will das Mini-Menschen-Kind auffangen, erwischt es aber nicht mehr.

Natürlich weinte sie bitterlich und an der seitlichen Stirn prangte schon Sekunden nach dem Sturz ein riesengroßes, blaues Horn. So eine dicke Beule hatten Guido und ich noch nie zuvor gesehen und wir waren echt etwas unfall2geschockt. Sobald der erste Schock überwunden war und sich unsere Frieda etwas beruhigt hatte, machte sich aber schnell ein anderes Gefühl in uns breit. Ein Gefühl, das man erst kennt, wenn man Kinder hat. Man macht sich große Sorgen und hat Angst, dass mit seinem geliebten Lieblingsmenschen etwas Schlimmeres passieren könnte oder in diesem Fall sogar: passiert sein könnte. Während ich mich etwas zusammenriss und mir meine Unruhe nicht so sehr anmerken ließ, äußerte Guido sofort Gedanken wie: “Man weiß es ja nie. Das könnte sogar ein Schädel-Basis-Bruch sein!”. Seine Worte würgte ich direkt ab, aber in meinem Kopf tobten auch die Gedanken. Ich sah uns schon in der Notaufnahme des Kinderkrankenhauses sitzen…

Klar, man macht sich auch große Sorgen um den Partner, die erkrankten Eltern, den leidenden und alternden Vierbeiner. Eben um alles, was einem lieb und teuer ist. Die elterliche Sorge um ein Mini-Menschen-Kind ist aber unfall3mit keiner anderen Sorge vergleichbar, finde ich. Es ist eine besondere Sorge, besonders intensiv. Und deshalb ist sie auch besonders schmerzvoll. Als Mama und Papa hat man immer Sorgen. Kleine und große. Die Sorgen und Ängste verändern sich, manche hören im Laufe der Jahre ganz auf, dafür kommen aber wiederum einige Neue hinzu. Diese Sorgen und Gedanken kennen wir Eltern vor allem dann, wenn das Kind krank ist oder sich verletzt, so wie unsere Frieda Vorgestern. Wir wickeln unsere Frieda ganz und gar nicht in Watte. Blaue Flecken, aufgeschürfte Knie und Beulen gehören zum Wachsen natürlich dazu. Wir behüten sie keinesfalls übermäßig, ich finde sogar, dass sie ziemlich viel selbst ausprobieren darf und mir das Loslassen und recht gut gelingt. Wir haben großes Vertrauen in unser Kind. Sorgen und Ängste begleiten uns also nicht ständig und immer in jeder Minute. Nur ganz manchmal, da erschrecken wir uns. Und wir sind froh, wenn der Schreck am Ende dann auch nachlässt und man wieder lächeln kann.

Ihr kennt doch sicherlich auch die elterliche Sorge, die nur Eltern kennen können, oder? Was bereitet euch bei euren Mini-Menschen-Kindern am meisten Sorgen? Begleitet sie euch immer oder nur in bestimmten Situationen?

1 Comment

  • Liebe Frieda-Mama, ich lese die so emotionsreichen Geschichten sehr gerne, weil ich mich da vor ca. 20 Jahren erkenne. Die Freuden, die Ängste, die einzigartige Liebe, die man vor der Geburt eines Mini-Menschenkindes noch nicht kannte.
    Besonders auch die Ängste und den Spagat dabei nicht “über zu behüten”.
    Mein Mini-Menschenkind hat im Mai seinen 20. Geburtstag gefeiert. 20 Jahre, vom Kintergarten, der Schule bis heute zur Uni, jeden Tag sind wir, damit beziehe ich den Papa mit ein, sind wir uns liebevoll verbunden.
    Stolz auf die Entwicklung zum großen Menschenkind vermisse ich aber auch die Zeiten des Vorlesens, des Bastelns (gerade im Advent), die Lego-Steine auf die man barfuß im Dunklen tritt, den Zauber der Kindheit.
    Ängste um ein Kind bleiben. Um die Gesundheit oder wenn stolz Papas Autoschlüssel zur ersten Spritztour in die Hand genommen werden.
    Ich begleite euch sehr gerne lesend weiter und wünsche euch eine wunderbare Adventszeit, die durch ein Mini-Menschenkind erst vollkommen ist.
    Liebe Grüße
    Sabine

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert