kiTa-gespräch mit der übermama

Unser Mini-Menschen-Mädchen geht gerne in die KiTa. Zumindestens soweit ich das beurteilen und einschätzen kann. Es sieht auf jeden Fall sehr danach aus. Inzwischen ist das Losgehen morgens unproblematisch, die Fahrt mit der Bahn bis in den anderen Stadtteil unserer schönen Domstadt weitestgehend entspannt und das Ankommen in der Zwergengruppe voller Freude. Noch fast bevor sie ihren Fleeceanzug aus- und ihre Hausschuhe angezogen hat, flitzt Frieda zur Gruppenraumtür, klopft freundlich und lässt sich gerne mit bester Laune begrüßen. Sie musiziert, bastelt, malt, schneidet, liest, spielt und turnt dort mit Spaß. Das war allerdings nicht immer so. Der Anfang ist uns beiden echt schwer gefallen und es hat doch so einige Zeit gedauert bis sich unsere Frieda nun richtig wohlfühlt. Die Erzieher (ja, in Friedas KiTa gibt es tatsächlich einige männliche Erzieher) und Erzieherinnen sind wirklich tolle Leute, hochmotiviert und echt engagiert. Natürlich stoßen auch sie, wie wir Lehrer an der Nachbargrundschule auch, immer wieder an Grenzen. Manchmal sind es finanzielle, manchmal personelle Grenzen. Ganz manchmal sind es natürlich auch Ansichten und Vorstellungen von Eltern. Ich selbst bin, im Vergleich zu vielen anderen Mamas im Kölner Südosten, eher der Typ überempfindliche Gluckenmama. Ich muss beim Abholen unseres Mini-Menschen-Mädchens nicht unbedingt wissen, ob, wieviel und was sie genau gegessen oder wie lange sie mittags geschlafen hat. Das sind nette und nützliche Informationen, aber nicht so wahnsinnig wichtig für mich. Ich möchte gerne wissen, wie es ihr emotional so geht. Hat sie geweint? Wenn ja, warum? Ließ sie sich gut beruhigen?

Weil wir beim Tür-und-Angel-Gespräch in der Bring- oder Abholsituation oft zu wenig Zeit finden und nur die wichtigsten Infos kurz und knapp austauschen können, habe ich neulich um ein Gespräch gebeten. Eine Art Entwicklungsgespräch. Dabei ging es mir allerdings nicht darum, wie weit oder “gut” unser Mini-Menschen-Mädchen im Vergleich zu Altersgleichen sprachlich, kognitiv oder motorisch entwickelt ist, sondern viel mehr um ihr seelisches Wohlbefinden. Guido, Friedas Papa kam zwar pflichtbewusst und gerne zu diesem Gesprächstermin mit in die KiTa, als unbedingt notwendig empfand er es allerdings nicht. Vielleicht ist es tatsächlich auch eine vorwiegend mütterliche Sorge. Egal, ich jedenfalls wollte sehr gerne hören, wie die Erzieher unsere Frieda wahrnehmen und sehen. Empfinden sie sie als totalen Teamplayer oder ist sie eher sehr autonom unterwegs? Spielt sie alleine und mit den Erziehern oder inzwischen auch schon mit anderen Mini-Menschen-Kindern? Wie reagiert sie, wenn ihr Spielzeug von anderen Kindern weggenommen wird? Hält sie es einfach aus oder wehrt sie sich lautstark? Wie geht es unserer Frieda, wenn ein anderes Kind von den Erziehern etwas harscher angesprochen werden muss (ja, als Lehrerin kenne ich auch Kinder, denen man eine erste Reaktion erst abluchsen kann, wenn man sie etwas ernster, lauter und harscher anspricht – leider!). Und wie klappt eigentlich das Einschlafen? Wird sie (noch) in den Schlaf begleitet oder liegt sie wie die meisten anderen Mini-Menschen-Kindern alleine auf ihrer Liege? So etwas wußte ich bisher nicht wirklich, hatte allerdings ja so eine Ahnung, denn als Mama kennt man seinen Liebling ja doch ziemlich gut. Tatsächlich haben die Erzieher auch bereits festgestellt, dass unser Mini-Menschen-Mädchen zwar sehr selbstbewusst ist, aber eben auch sehr empfindsam und mitfühlend. Dass auch sie getröstet oder begleitet werden will und muss, wenn andere Kinder weinen. Sie zeigt sich sehr empathisch und braucht in vielen Situationen Feedback und Begleitung.

Dass wir unser Mini-Menschen-Mädchen intensiv und bedürfnisorientiert begleiten, sie mit ihren Gefühlen (egal welchen!) niemals alleine stehen lassen, ihr signalisieren, dass all ihre Gefühle eine Berechtigung haben und immer auch wichtig und richtig sind, konnten wir in diesem KiTa-Gespräch erzählen. Was wir uns von den Erziehern wünschen, damit sich unser Mini-Menschen-Mädchen noch wohler, angenommener und willkommener fühlt, als sie sich in der Zwergengruppe ihrer KiTa eh schon fühlt. Ein bedürfnis- und beziehungsorientierter Umgang mit unseren geliebten Mini-Menschen ist nämlich in den meisten KiTas und Kindergärten leider noch nicht an der Tagesordnung. Vor allem mit der Autonomiephase wird ja oft noch sehr konventionell umgegangen, lese ich in Internetforen und Gruppen jedenfalls immer wieder. Manchmal gibt es sogar Auszeiten und Verbote. Leider werden Eltern, die es anders machen und für ihre Kindern haben wollen, oft als überempfindliche Gluckenmamas abgestempelt. Ich bin froh, dass es in Friedas Kitagruppe anders ist und wir über unsere Wünsche und Vorstellungen gesprochen haben. Das Gespräch war auch wirklich gut und ergiebig und ich bin mir sicher, dass es nicht nur uns Eltern, sondern auch den Erziehern viel gebracht hat. Wir alle wollen nämlich weiterhin ein gutes Gefühl bei und mit der Betreuung haben, uns allen soll es gut damit gehen, wir alle sollen uns wohlfühlen und zufrieden sein.

Wie ist das bei euch? Habt ihr auch schon einmal ein Gespräch in der Kita gehabt? Wie läuft es in der KiTa eures Kindes? Gibt es irgendetwas, das euch nervt oder etwas besonders Gutes? Ich kann euch nur ermutigen das Gespräch zu suchen, denn wir sitzen ja gemeinsam in dem Erziehungs- und Beziehungsboot.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert