ein ausdruck der persönlichkeit

Macken. Das Wort klingt irgendwie total unschön und per se furchtbar negativ. Dabei sind Macken doch einfach nur unsere (manchmal vielleicht) sonderbaren Eigenarten und Angewohnheiten und sie müssen nicht unbedingt richtig ätzend und nervig sein. Wir haben alle Macken. Manche sind witzig, andere sogar zuckersüß, wieder andere bringen uns allerdings zur Verzweiflung – manchmal jedenfalls. Bei uns selbst, aber auch beim Nachwuchs. Unser Mini-Menschen-Mädchen hat natürlich auch hier und da sehr spezielle Vorstellungen, wie Dinge immer ablaufen oder sein sollten. Sie ist zum Beispiel recht ordentlich und räumt ihre Spielsachen oder Alltagsgegenstände nach ihrer Benutzung in den meisten Fällen auch wieder an Ort und Stelle. Noch. Finde ich auch gar nicht schlecht. Schubladen dürfen nicht offen stehen bleiben, sondern werden schnell geschlossen. Bei Zimmertüren genau umgekehrt. Das kann allerdings, wie ich finde, durchaus auch irgendwie abgeschaut sein. Guido und ich sind tatsächlich auch beide einigermaßen ordentlich. Also, keine echte “Macke”, sondern nur nachgemacht.

Heute möchte ich euch aber von einer besonderen Angewohnheit unserer
Frieda erzählen, die uns schon sehr lange begleitet und die manche Menschen vielleicht tatsächlich als Macke bezeichnen würden. Es war einfach plötzlich da und geht wahrscheinlich auch erstmal so schnell nicht mehr weg. Für uns ist das auch vollkommen okay – meistens auf jeden Fall. Ab dem 3. oder vielleicht 4. Lebensmonat begann unser Mini-Menschen-Mädchen beim Stillen mit den kleinen Händen nach meinem Mund zu greifen. Sie stellte so immer eine zusätzliche Verbindung her. Zumindestens war so mein Eindruck. Zunächst nestelte sie nur an meinen Lippen herum, doch als die Griffe präziser und gezielter wurden, wollten ihre Finger am liebsten in meinen Mund hinein. Das schaffte für sie scheinbar irgendwie noch mehr Nähe zwischen uns und hatte etwas wie “wie wieder in mich hineinkriechen”. Als sich unsere Frieda dann irgendwann selbst abstillte, blieb das Fummeln mit ihren Fingern an meinem (oder  inzwischen wahlweise auch an Guidos) Mund jedoch erhalten und spielt auch heute noch in verschiedenen Situationen eine sehr zentrale Rolle für sie. Einschlafen geht zum Beispiel niemals ohne oder Beruhigen nach einem Wutanfall, aber auch Chillen und Entspannen, Tee trinken aus der Flasche oder manchmal sogar auch beim Fernsehen. Es scheint ihr Sicherheit zu geben und die Gewissheit, dass wir da sind.

Menschen, egal welchen Alters, wollen sich körperlich verbinden. Wir alle brauchen zum Überleben Verbindung, Nähe und Sicherheit. Es ist also ganz und gar nicht komisch oder verrückt, dass unsere Frieda solch eine Angewohnheit entwickelt hat. Ich habe wirklich Jahre lang zum Einschlafen die Ohren meiner Eltern geknetet, andere Mini-Menschen-Kinder stecken sich Kuscheltiere in die Ohren, reiben sie an ihren Nasen oder oder oder… Und irgendwann brauchen sie das einfach nicht mehr – ganz ohne abgewöhnen. Darum sollte man sich, finde ich, auch keine Sorgen machen. Abgewöhnen haben wir bei unserer Frieda übrigens auch nicht vor, weil es ihr ein echtes Bedürfnis ist und – und jetzt kommt ein weiterer entschiedener Grund – es uns nicht wirklich stört. Okay, manchmal merke ich, dass ihre scharfen Fingernägel mal wieder etwas zu lang geworden sind und geschnitten werden müssten. Aber klar, Friedas Angewohnheit als solche wirkt sicherlich sehr befremdlich auf einige Menschen. Es sieht vielleicht für manche Leute auch etwas “babyhaft” aus, wenn sie da so in unseren Armen liegt und am Mund herumfummelt. Peinlich ist es uns aber nie und nimmer. Nirgendwo. Über komische Blicke stehen wir längst drüber.

Haben eure Mini-Menschen-Kinder eine oder gleich mehrere seltsame, lustige, nervige, kuriose oder angenehme Angewohnheiten? Habt ihr Lust zu erzählen?

Und wer noch ein paar witzige Kindermacken mehr lesen möchte, klickt sich in die Blogparade von Nadine von Zwischen Windeln & Wahnsinn. Die ist zwar bereits aus dem letzten Sommer, aber dennoch äußerst amüsant zu lesen. Oder auch super schön: Bei Wiebke vom Verflixten Alltag.

1 Comment

  • Es ist schön zu lesen, dass es anderen auch so geht.
    Unser Sohn macht das auch sehr gerne….beim Kuscheln, Fernsehen, einschlafen, trösten und auch mitten in der Nacht.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert