wohnträume sind schäume

ALLTAGSGESCHICHTEN Alu und Konsti vom Blog Grosseköpfe haben sich schon länger Gedanken über ihre Wohnsituation in Berlin gemacht und sind nun seit einiger Zeit tatsächlich Grundstücksbesitzer. Sie bauen also ein Haus. In ihrem Beitrag: “Wie wollen wir mit Kindern wohnen? Ein Eigenheim ja, oder nein?” erzählen sie davon, fragen aber auch andere Familien nach ihren ganz persönlichen Wohnträumen. Überlegungen, die ich im Moment auch immer wieder anstelle. Heute nehme ich euch mal ein kleines bißchen in die Welt in meinem Kopf.

Guido und ich sind seit Jahren total glückliche Stadtmenschen. Damals für das Studium nach Köln gezogen, schlug unser beider Herz nie wirklich für eine andere Stadt. Seit knapp 7 Jahren wohnen wir nun gemeinsam mitten in unserer wunderschönen Domstadt, in einer sehr multikulturellen, lebendig-trashigen Straße hinterm Bahnhof mit Blick auf unsere gotische Kathedrale. Trotz der vielen verschiedenen Menschen, die so den lieben langen Tag durch unseren berühmt-berüchtigten Eigelstein ziehen, empfinden wir unsere Nachbarschaft als ausgesprochen nett. Man kennt sich, hilft sich und hält sich die Türen auf. Dieses Leben ist unser Leben und wir wollen eigentlich nicht weg. Wir wohnen in einer extrem günstigen, extrem coolen Wohnung im 3 Stock eines Mehrfamilienhauses. Insgesamt sind es vier Familien, weitestgehend eine wirklich tolle Gemeinschaft. Unsere Wohnung hat allerdings nur 3 Zimmer, Küche, Diele, Bad und einen kleinen Balkon. Wir haben ein großes Wohn- und Esszimmer, ein Schlafzimmer (in dem auch mein großer Computer steht) und das Friedazimmer. Als sich unser Mini-Menschen-Mädchen vor 2 1/2 Jahren ankündigte, war es wohl für einige Leute ein echter Schock, dass wir mit Kind auf unserer sehr lebendig-trashigen Straße hinterm Bahnhof wohnen bleiben wollten. Für Guido und mich änderte sich aber erstmal nichts. Das Stadtleben finden wir auch mit und für unsere Frieda absolut lebens- und liebenswert und der Platz in unserer Wohnung reichte uns bisher immer. Also, bis jetzt. So langsam habe ich allerdings das Gefühl, dass unsere Wohnung aus allen Nähten platzt und wir uns doch mal irgendwann vergrößern müssten. Und da denken wir ja nicht an weitere Kinder oder ein ganze Hunderundel. Nein,  einfach nur so – für uns. Außerdem wäre ein kleiner Garten echt schön. Einfach raus. Planschen, spielen, gießen, Schnecken sammeln, Löwenzahn pflücken, Samen säen, Blumen pflanzen, rennen, toben, schaukeln, auf einem Trampolin hüpfen, einander fangen, Seifenblasen pusten, Straßenmalkreide malen, tanzen, sonnen, lesen, essen… Ja, das kann man draußen im Park auch und das machen wir natürlich auch, aber ein eigener Gartner ist schon etwas anderes. All’ das geschieht eingezäunt, vor anderen Menschen und dem Verkehr da draußen weitestgehend geschützt. Und man schleppt nicht alles mit sich rum, sondern holt es einfach kurz raus, wenn man es gerade braucht. In einem eigenen Garten könnten wir all’ diese schönen Dinge gemeinsam mit unserem Mini-Menschen-Mädchen tun oder wir könnten dabei auch mal am Computer sitzen und noch etwas für die Schule arbeiten. Wir könnten dabei aber auch schon mal die Kartoffeln fürs Mittagessen schälen, die Badewanne schrubben oder uns selbst ein bißchen me-Time gönnen und in der Sitzecke des Gartens ein gutes Buch lesen. Alle, die einen Garten haben, wissen was ich meine. Alle, die so wie wir keinen haben, wissen was ich mir wünsche. Bei Stichwort Garten wäre Guido übrigens auch sofort dabei. Es ist jetzt nicht so, dass nur ich alleine diese ganze Vorteile sehe.

Wir wollen ein kleines bißchen mehr Platz in der Wohnung. Am liebsten ein kleines Haus. Bauen oder kaufen – egal! Vor allem wünschen wir uns aber einen Garten. Am liebsten sofort. Jetzt kommt aber die große Krux. Dafür wollen wir aber unsere Wohnsituation nicht verändern oder aufgeben. Wir wollen am liebsten auf unserer lebendig-trashigen Straße, zumindestens aber in unserem Veedel bleiben. Wir wollen den Blick auf den Dom behalten, die Fußgängerzone der City weiterhin in 5 Minuten Fuß erreichen und auch das Umfeld nicht missen. Wir genießen den Trubel der Stadt, die Nähe zum Zoo und dass wirklich alles ohne Umstände mit der Bahn zu erreichen ist. Für mehr Platz und einen Garten würden wir (noch?) nicht in eine andere Stadt und auch noch nicht mal in einen anderen Stadtteil von Köln ziehen wollen. Auch wenn in Köln guter Wohnraum natürlich knapp und teuer ist, wenn man das nötige Kleingeld auf den Tisch legt, bekäme man schon was Schönes.  In Sülz, Klettenberg, Lindenthal, der Südstadt oder in Nippes vielleicht. ABER…wir wollen das irgendwie (noch?) nicht. Wir wünschen uns unser “real Citylife” in unserem Kiez, in unserem multikulturellem Hood in Kombination mit einem bißchen mehr Platz und mit mini-kleinem Garten. Wohnträume sind aber Schäume und dabei bleibt es wohl. Ich bin ja mal gespannt, ob sich da bei uns irgendwann nochmal etwas ändert. Manchmal regelt das zunehmende Alter sowas ja einfach ohne einen selbst zu fragen. Man wir gesetzter, müder, ist schneller genervt und will mehr Ruhe und Privatsphäre. Der Eigelstein ist das alles jedenfalls nicht und wer weiß… Vielleicht sind wir den Eigelstein ja doch irgendwann mal echt leid. Bis dahin machen wir es uns aber hier richtig schön. Die nächste Umräum- und Umgestaltungsaktion läuft ja bereits an. Wir werden berichten!

Wir wohnt ihr denn? Größere Stadt oder eher auf dem Land? In einer Wohnung oder einem Haus? Zur Miete oder ist es euer Eigentum? Was genau sind eure Wohnträume oder lebt ihr euren Traum bereits?

1 Comment

  • Hallo Julia, heute melde ich mich auch mal wieder zu Wort. 😉 Das mit den “Wohnträumen” hat man wahrscheinlich in jeder Altersklasse irgendwie, ob mit oder ohne Kind, ob alleine, zu zweit oder mit Hund, Katze, Hamster oder so. Wir wohnen seit ca. 2 Jahren in einem schönen Viertel von Dresden, viel grün, ruhig….das war meinem Mann und mir wichtig, nachdem wir viele Jahre in der Nähe des Hauptbahnhofes gewohnt und uns da aus vielerlei Gründen zunehmend nicht mehr wohlgefühlt haben. Das Viertel, in dem wir jetzt wohnen, ist meine ganz persönliche “Lieblingsgegend”, in der ich vor ca. 30 Jahren schon mal gewohnt habe und immer wieder gerne wohnen wollte. Wir können, wenn wir das möchten, zu Fuß die Einkäufe erledigen, die für uns wichtigsten Ärzte und diverse Dienstleister sind ebenfalls zu Fuß erreichbar, Straßenbahn und Bus sind nicht direkt vor der Haustür, aber gut in wenigen Minuten erreichbar. Wir leben mit unserem Kater in einer Mietwohnung, nicht groß, aber für uns ausreichend, mit Balkon. EIn bisschen größer wäre vielleicht nett, aber nicht zwingend notwendig. Guter Mietraum in Dresden ist leider nicht preiswert, man muss halt überlegen, was man will. Zusätzlich haben wir schon seit einigen Jahren einen Kleingarten mit Gartenhäuschen, ca. 20 min Auto- oder 30 min Busfahrt entfernt. Dort können wir uns auspowern und ausruhen, je nach Bedarf sozusagen. Ich weiß nicht, wie es in Köln ist, aber wäre so ein Kleingarten nicht auch eine Option für Euch? Sicher, man muss für so einen Garten auch Zeit mitbringen, aber man bekommt irgendwie auch viel zurück.

    Liebe Grüße von der “Liese”.

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