ALLTAGSGESCHICHTE Wer selbst keine Kinder hat, kann sich nicht im Entferntesten vorstellen, was das Elternsein wirklich mit einem macht. Ich meine, klar. Du hast natürlich rund 9 Monate Zeit dich auf das vorzubereiten, was da nach der Geburt so alles auf dich und deinen Partner zukommt. Wenn du dann aber dein großes Glück in den Armen hälst, dann ist es doch nicht annähernd so, wie du es dir in deinen kühnsten Fantasien ausgemalt hast. Das, was dich da überrollt ist nicht unbedingt anders als du gedacht hast, aber es ist mehr. Es ist größer, es ist stärker und es ist bedingungsloser. Es ist das Wundervollste und Unglaublichste, was du jemals erlebt hast. Es ist die größte Liebe deines Lebens.
Müde und mit den Nerven am Ende
Ja, es gibt tatsächlich nichts schöneres und erfüllenderes als Mama zu werden. Und doch stoßen wir Eltern jeden Tag wieder auf neue Herausforderungen, die es zu meistern gilt. Jede einzelne Entwicklungsphase unserer kleinen Lieblingsmenschen bringt uns auf ihre Art an unsere Grenzen. Viele von uns sind müde, ausgelaugt und nehmen sich nicht genug Zeit auch mal an sich selbst zu denken. Wir finden keinen oder zumindestens nicht ausreichend erholsamen Schlaf, sind den ganzen Tag müde und oft bringen uns unsere Kinder mit ihren ganz eigenen Vorstellungen und Ideen an den Rande eines Nervenzusammenbruchs. Der Haushalt muss dann auch noch irgendwann in Schuss gehalten werden. Und da sind wir noch lange nicht bei der Vereinbarkeit von Familie und Beruf, denn viele von uns gehen ja auch noch Arbeiten. Wenn wir also mal überlegen was wir Eltern den lieben langen Tag alles so machen und schaffen, da wundert mich gar nicht, dass das Internet voll ist mit müden Mamas, die sich austauschen und Gleichgesinnte suchen. “Du bist nicht allein. Ich weiß, wie du dich fühlst!” reicht uns ganz oft schon und fängt uns ein bißchen auf. Auch ich schätze diesen Austausch übrigens auch sehr.
Bedürfnisorientiert kostet Kraft
Aber nicht nur der anfängliche Schlafmangel und der Alltag mit Kleinkind kosten unheimlich Kraft. Das In-Beziehung-Sein und In-Beziehung-Bleiben zapft ganz oft meine letzten Reserven an. Wie ihr ja wahrscheinlich wisst, leben wir mit unserer Frieda sehr beziehungs- und bedürfnisorientiert. Also, wir geben dahingehend unser Bestes. Das gelingt uns mal mehr, mal weniger. Immer mal wieder sehe ich in der Reflexion meines Verhaltens irgendwelche Muster oder Verhaltensweisen, die ich mir nach und nach zu durchbrechen wünsche. Bedürfnisorientiert, das bezieht sich nicht nur auf unsere Tochter, sondern auch auf uns Eltern. Natürlich dreht sich jeden Tag trotzdem ziemlich viel um unseren kleinen Lieblingsmenschen, denn Frieda ist in ihrem Alter natürlich noch längst nicht in der Lage ihre Bedürfnisse für einen längeren Zeitraum aufzuschieben. Neben dem ganzen Ich – Du – Wir gibt es aber einen Aspekt des beziehungsorientierten Mamaseins, der mich enorm viel Kraft kostet (und unsere Kinder auch!). Die Achterbahn der Gefühle. Wut und Trauer aufrichtig zu begleiten ist das absolut Schwierigste, was ich je in meinem Leben gemacht und geschafft habe. Für mich gibt es nichts Vergleichbares. Nichts in meinem Leben hat bisher mehr mit mir gemacht, mehr in mir ausgelöst und so stark mit mir selbst konfrontiert. Nichts hat so sehr mein “inneres Kind” geweckt wie das Mamasein und nichts hat mich so stark an meine Grenzen gebracht. Nichts hat mich so wachsen und mich entwickeln lassen, wie dieses Mamasein. Noch nie zuvor spürte ich so viel bedingungslose Liebe, noch nie habe ich mich selbst so stark erlebt. Stark für Frieda, für mich, für uns!
Was am Mamasein bringt dich immer wieder an deine Grenzen?