“Der Schlaf ist doch die köstlichste Erfindung! ” sagte Heinrich Heine und damit hatte er natürlich total recht. Eine Mama hat nach der Geburt ihres Kindes vor allem durch das Stillen erstmal genug Oxytocin, einem Hormon, das unter anderem glücklich macht, wach hält und das nächtliche Aufstehen zu einem gemütlichen Miteinander macht. Ich weiß, einige Frauen haben leider trotz der Hormone arge Probleme mit dem Schlafmangel in den ersten Monaten nach der Geburt. Das blieb mir glücklicherweise erspart. Ich fühlte mich, ganz im Gegenteil sogar ziemlich fit und sehnte mich nur selten nach mehr Schlaf. Das Stillen im Familienbett machte es mir aber auch ziemlich leicht wieder in den Schlaf zu finden und mich trotz der (manchmal sehr) kurzen Schlafintervalle ausgeruht zu fühlen. Frieda wurde in so mancher Nacht stündlich wach, wollte ständig gestillt werden. Nach zahlreichen kräftigen Schlücken schlief sie dann aber immer wieder rasch an der Brust ein. Ein kleiner Exkurs für alle, die sich noch nie so richtig mit dem Hintergrund des nächtlichen Babyschlafs beschäftigt haben: Während wir Erwachsenen nach einem kurzen Erwachen zwischen den Leicht-, Tief- und Traumphasen des nächtlichen Schlafs wieder problemlos einschlafen und uns auch am nächsten Morgen gar nicht daran erinnern können, schaffen es die kleinen Mini-Menschen eben nicht sich umzudrehen und alleine ohne körperliche Nähe, ohne das Nuckeln an der Brust, Schnuller oder Flasche wieder einzuschlafen. Neben der Tatsache, dass sie noch keinen festen Wach-Schlaf-Rhythmus haben und sich die biologische Uhr erst nach und nach einstellt, sind die verschiedenen Schlafphasen beim Baby viel kürzer und sie erwachen häufiger. Außerdem befinden sie sich die meiste Zeit in der Leichtschlafphase. Aus diesem Grund wachen sie zum Beispiel auch wegen eines Hungergefühls auf und können nötige Mahlzeiten noch nicht so wie wir überschlafen. Feste Strukturen am Tag und in der Nacht sind neben dem primären Bedürfnisse stillen sicherlich ein guter Ratgeber, um einen Menschlein an unseren Tag-Nacht-Rhythmus zu gewöhnen.
Wir haben uns recht viel an dem Buch “Schlafen statt Schreien – das liebevolle Einschlafbuch” für 0-2jährige von Elizabeth Pantley orientiert. Es liefert nicht nur Basiswissen in Bezug auf den kindlichen Schlaf im Vergleich zum Erwachsenen, sondern enthält auch unglaublich viele nützliche Ideen. Wenn man will, kann man richtige Schlafprotokolle für die Nacht und den Tag anlegen (siehe Link oben – Protokolle stehen auch als *pdf-Datei beim Verlag zum Download bereit) und das Schlafverhalten des Babys für eine kleine Analyse fixieren. Dann geht es an die Veränderungen. Immer mit dem Zusatz “Alles kann – Nichts muss!”, aber man pickt sich ja sowieso nur die Dinge heraus, die man für sich gut nutzen kann und möchte. Ich finde das Buch wirklich lohnenswert. Blättert bei Eurem nächsten Besuch in der Buchhandlung Eures Vertrauens oder in einem Onlineshop doch einmal hinein.
Nun aber wieder zurück zu unserem eigentlichen Bericht von heute. Wo war ich stehen geblieben? Frieda wurde also nachts sehr oft wach, konnte nie ohne gestillt zu werden wieder einschlafen. Ich vertraute aber die ganze Zeit der Natur, dem Lauf der Dinge und der individuellen Entwicklung meines Mini-Menschen-Mädchens. Egal, was andere Leute sagten! Das Ein- oder Durchschlafen irgendwie zu trainieren, das kleine Wesen auch nur einen kurzen Augenblick schreien zu lassen, kam natürlich niemals für uns in Frage. Abgesehen von immer wiederkehrenden “schwierigen” Nächten, in denen Frieda irgendwas aus der Bahn gehebelt zu haben schien z.B. Zahnweh (?), wurde das Aufwachen ganz von alleine peu à peu weniger. Zuletzt waren wir nur noch bei einem Mal, meistens gegen 3 Uhr nachts. Alles braucht eben seine Zeit und so war und ist es auch bei uns.
Obwohl ein Baby per Definition bereits bei 5 Stunden Nachtschlaf am Stück durchschläft, fühlen sich für uns Eltern diese 5 Stunden ja noch lange nicht nach Durchschlafen an. Dafür braucht es folglich ein paar Stunden mehr. Unsere Frieda hat heute Nacht das erste Mal über 9 Stunden am Stück geschlafen. Sie hat es gestern Abend (nach einem etwas längeren “K(r)ampf”) leider nicht vor 19:45 Uhr geschafft einzuschlafen, ist dann aber heute Morgen erst um 5:30 Uhr wieder aufgewacht. YEAH! Das war heute mal ein echter Meilenstein, den wir ein kleines bißchen feiern. Für uns ist es das erste Mal ein gefühltes Durchschlafen. Auch, wenn es in der kommenden Nacht und in den darauf folgenden Nächten wieder anders aussehen kann. Kein Problem für uns. Wir nehmen es so, wie es kommt und sind glücklich damit. Egal, ob wir dreimal oder kein Mal in der Nacht aufwachen.