Nun ist unser Mini-Menschen-Mädchen morgen genau ein Jahr bei uns und bereichert unser Leben so unendlich. Frieda erfüllt uns mit Liebe, einer nie zuvor dagewesenen, unbeschreiblichen Liebe, dass wir alles drum herum nur noch halb so wichtig nehmen. Natürlich gab’ es in diesem ersten Jahr auch Momente, in denen wir mächtig an unsere Grenzen gingen, nicht mehr weiter wussten, uns stritten und am Ende manchmal auch gemeinsam weinten. Alles das war aber dennoch wunderbar, denn wir sind daran gewachsen und halten noch mehr denn je als Familie zusammen. Es hat uns und unsere Beziehung stark gemacht. Dies hier soll nun meine ganz persönliche Jahresabrechnung werden. Es gibt viele Dinge, die ich an dieser Stelle rückwirkend betrachten könnte. Mir geht es aber ganz besonders darum zu reflektieren, worauf ich besonders stolz bin. Was habe ich in meinen Augen besonders gut gemacht, was lief besonders schön?
Die Entbindung unseres Mini-Menschen-Mädchens war, wie ihr unter der 1000 und 1. Geburtsbericht nachlesen könnt, flott und unkompliziert. Ja, vielleicht habe ich tatsächlich mit meiner ziemlich gelassenen Einstellung à la “Es kommt, wie es kommen soll” ein kleines bißchen auf den Ablauf einwirken können, letztendlich bin ich darauf aber nicht in besonderem Maße stolz. Andere Frauen haben viel Schlimmeres durchgestanden, viel länger durchhalten müssen. Darauf, dass bei Frieda und mir das Stillen so wunderbar natürlich geklappt hat, freue ich mich sehr und bin dankbar. Immer wieder. Stolz? Das bin ich aber auch hier nicht. Nicht jeder Mama wird diese wunderschöne, beziehungs- und bindungsstärkende Möglichkeit zu Teil. Dafür gibt es unterschiedliche Gründe und in den meisten Fällen haben die Frauen ganz sicher keinen Einfluss darauf und wünschten sich eigentlich nichts sehnlicher als, dass es auch bei ihnen und ihrem Mini-Menschen-Kind klappt. Bei wenigen Mamas läuft es so unkompliziert wie bei mir. Das Anlegen klappte von der ersten Minute. Niemals produzierte mein Körper weniger Muttermilch als erforderlich, niemals taten die Brustwarzen arg weh oder entzündeten sich und Frieda vertrug die Milch wunderbar. Worauf bin ich denn dann überhaupt stolz, wenn im letzten Jahr alles eher seinen natürlichen Weg ging und das Meiste dann doch wie von selbst fluppte? Ich weiß es ganz genau!
Ich bin unendlich stolz darauf, dass ich die ganze Zeit ausschließlich auf mein eigenes Bauchgefühl gehört habe. Ich habe, auch wenn mich manche Kommentare am Anfang echt ins Wanken brachten, IMMER, wirklich immer nur das gemacht, was ich für richtig und wichtig hielt. Ich habe alle Tipps, Tricks und Erfahrungsberichte anderer Leute (die ich in der Regel übrigens ungefragt erhalten habe) einfach angehört und mir dabei gedacht, dass ich es so mache, wie ich es möchte. Ich lasse mein Kind nicht schreien – keinen kleinen Augenblick. Ich stillte weiter, denn ich spürte, dass meine Muttermilch vollkommen ausreichte und ich nicht zufüttern musste, wie mir angeraten wurde. Ich trage unser Kind, wenn es so sein soll sogar den ganzen Tag und es geht im blendend damit. Am Herzen und der Brust seiner Mama so blendend, dass es ihm besser nicht gehen könnte. Sie ist weder gequetscht noch eingeengt in der Trage. Ja, es ist sogar bequem für sie! Ich lasse unser Kind nicht alleine in seinem Zimmer, alleine in seinem Bett, auch wenn andere Leute der Meinung sind, dass es endlich mal Zeit werde. Ich rede mit dem Baby. Von Anfang an. Auch wenn sie schlief, erklärte ich unserer Frieda das Leben, den Alltag, was ich tat und noch erledigen muss. Ich kündige seit ihrer Geburt Handlungen an und ziehe unser Mini-Menschen-Mädchen niemals einfach aus einer Situation heraus, auch wenn Bekannte und Verwandte meinen, dass man den Mund auch ohne die Kooperation des Kindes abwischen müsse. Ich soll den Säugling auch mal an abgeben – dann weine sie eben mal. Würde sie auch überleben. Ja, ja. Mache ich aber nicht. Ich gehe auch nach einem Jahr noch nicht abends für mehrere Stunden ins Kino oder einer Freundin aus. Es ist mir einfach nicht mehr so wichtig im Leben und ich habe andere Prioritäten. Woher wissen eigentlich andere Menschen um mich herum, was mir mal wieder gut tun würde? Ich müsse mal an mich denken, etwas für mich tun. Na, bitte. Könnt ihr so machen, ich mache das, was ich möchte. Ach ja. Da war ja auch noch, dass ich Frieda zu sehr verwöhne, sie sich niemals von mir abnabeln können werde und und und… Ich könnte unendlich weitererzählen. Irgendwo muss ich aber mal einen Punkt machen! Nicht selten werden also meine Ideen und Vorstellungen müde belächelt. Ja, ihr lest richtig. Auch, dass ich nicht von Erziehung spreche, sondern von Bindung und Kooperation und auch für die Zukunft in schwierigen Situationen ganz besondere Wünsche an meine Besonnen- und Gelassenheit habe, erntet oft den Kommentar: “Du wirst schon noch sehen…”. Ja, wir werden sehen.
Bisher war meine Intention das Beste, was uns passieren konnte. Und ich mache weiter so. Ich halte durch und ziehe konsequent mein Ding durch und wenn es drauf ankommt, verteidige ich meine Position auch sehr, sehr vehement. Jawoll! Deshalb bin ich unendlich stolz auf mich. Stolz bin ich aber auch auf dieses wunderschöne, wunderbare, freundliche, lustige, zauberhafte, ausgeglichene kleine Wesen. Ein Mini-Menschen-Mädchen, das auch mutig genug ist, in fremder Umgebung zu fremden Menschen Kontakt aufzunehmen. Ein Hoch auf die Geborgenheit und das Sicherheit geben. Ein kleines Wesen, das morgen ihren ersten Geburtstag feiert. Ich bin voller Liebe und Dankbarkeit, dass dieser kleine Mensch so ist, wie er ist. Und einen Jahresrückblick mit Frieda in der Hauptrolle gibt es gerne auch noch!
Du hast eine bemerkenswert positive Einstellung, davon würde ich mir gerne eine Scheibe abschneiden. Ich selbst rege mich immer zu sehr über ungefragte Ratschläge und dummes Gelaber auf. Soll doch jeder machen, wie er/sie es für richtig hält, solange es dem Kind gut geht! Mein Kleiner ist gerade 9 Monate alt geworden ( http://lifeaintover.de/2015/12/05/neun-monate-boah-so-eine-stolze-mama/ )
Liebe Grüße und alles Gute fürs zweite Jahr!