HOCHSENSIBILITÄT Dein Kind hört gerne laute Musik, spielt turbulent auf seinem Kinderklavier, liebt die Kinderballettstunde und kann vor seinem 3. Geburtstag schon ganz alleine Fahrrad fahren? Tja, dann kann es wohl definitiv nicht hochsensibel sein. Es gibt zwar einige Anhaltspunkte für die Hochsensibilität eines Menschen an denen man sich orientieren kann, aber es gibt eben kein “typisch hochsensibel”. Hochsensibilität ist nämlich keine Krankheit oder irgendeine entwicklungsbedingte Auffälligkeit, die man diagnostizieren kann und sollte. Es gibt keine Symptome dafür. Empfindsamer und hochsensitiv durchs Leben zu gehen, ist viel mehr wie eine besondere Charaktereigenschaft.
Jeder ist anders – Hochsensible auch
Inzwischen habe ich ja viel gelesen und durch die gängige Literatur Spannendes gelernt. So gibt es hochempfindsame Kinder, die sehr extrovertiert, offen und ungehemmt mit fremden Menschen in Kontakt treten. Ihre Hochsensibilität bezieht sich dann vielleicht eher auf Kleidungsstücke auf ihrer Haut oder laute Geräusche. Wieder andere sind eher introvertiert, brauchen viel Ruhe und sind besonders emphatisch. Manche sind technikbegeistert, andere sehr spirituell. Oder manche sind sogar auf alle Weisen besonders empfindsam. Jeder Mensch ist anders, hat unterschiedliche Interessen und Charaktereigenschaften. Genauso wie kein Mini-Menschen-Kind einem anderen im Aussehen gleicht, gibt es auch bei hochsensitiven Kindern nicht DAS hochsensible Durchschnittskind. Warum sollte es bei besonders empfindsamen Menschen denn auch anders sein? Unser Mini-Menschen-Mädchen geht inzwischen jedenfalls glücklich zur Kinderreitstunde und liebt das Ballett mit der Musik. Wie ich euch schon einmal erzählte, war der Anfang für uns alle nicht immer einfach. Frieda brauchte wirklich viel Nähe und Begleitung. In neuen, für sie unbekannten Situationen ist das meistens so. Jedoch wollen wir sie ja stark machen und sie nicht nur mit Samthandschuhen anfassen. Sie soll das Leben kennenlernen und wenn sie ihre Unsicherheiten und Ängste mit unserer intensiven Hilfe einmal überwunden hat, findet sie unendlichen Spaß. Unser Mini-Menschen-Mädchen ist zum Beispiel besonders ehrgeizig. Sie wollte unbedingt Fahrrad fahren, fuhr mutig los. Von Angst keine Spur. Machmal legt sie sogar ihre zwischenmenschlichen Berührungsängste ab und fühlt sich in Guidos und meiner Gegenwart mit unserer Begleitung so sicher, dass sie relativ frei agiert und mit anderen Leuten Kontakt aufnimmt. Wahnsinn. Wir sind total baff.
nun sagt sie, was sie braucht
Seitdem ich übrigens über die Hochsensibilität unserer Frieda Bescheid weiß, ist genau das auch viel entspannter geworden. Verrückt, oder? Trotzdem ist Friedas Hochsensibilität nicht von der Hand zu weisen. Sie trägt Kopfhörer, wenn wir Saugen oder den Thermomix anschalten. An der Straße und am Bahnhof hält sie sich die Ohren zu. Musik allerdings geht, sogar laut und auch durcheinander. Frieda braucht unsere besondere Motivation, um etwas zu unternehmen. Am liebsten ist sie zu Hause und spielt, liest, hört, singt und bastelt sich durch den Tag. Es ist aber wirklich ein echter Vorteil, wenn das Mini-Menschen-Kind sich richtig gut ausdrücken kann und klar formuliert, was es braucht. So kann Frieda uns immer sagen, was sie gerade braucht und möchte.
In unserer Rubrik zur Hochsensibilität findet ihr mehrere Artikel über unsere bisherige Geschichte. Lest gerne mal rein. Leider erzählen viele Menschen noch nicht gerne und offen über ihr hochsensibles Kind. Sie haben Angst verurteilt oder belächelt zu werden. Ich möchte euch mit unseren Beiträgen wirklich gerne Mut machen. Seitdem wir uns dem Thema geöffnet haben und es auch vor anderen Menschen aussprechen, geht es uns viel besser. In jeder Hinsicht.
Ist mein Kind etwa hochsensibel? | Mut zur Hochsensibilität | Mein empfindsames Kind | Entwicklungsgespräch in der KiTa
Hallo liebe Frieda,unsere Tochter ist ich hochsensibel. Der Alltag Seth schwer,da sie noch 1 große Schwester hat, die 3 Jahre alt ist und eine Zwillingsschwester. Ich freue mich jedoch sehr, sich gefunden zu haben und werde mich durch deine Beiträge lesen. Auch wir wurden und werden belächelt. So etwas gibt es nicht oder “jedes Kind ist anders” man sollte sie nicht jetzt schon in Schubladen stecken, waren die gängigen Kommentare
Liebe Melli,
Danke für deine Worte. Ich freue mich bei diesem Thema ganz besonders darüber und genieße den Austausch mit anderen HSK-Mamas.
Liebste Grüße, Julia
Hallo Julia!
Schöner Bericht und er macht deutlich, dass Hochsensibilität eben in keine Schublade passt und kein Schema anwendbar ist.
Wir sind selbst Eltern einer entzückenden Hochsensiblen, die auch schon einige Gesellschaftshürden überwinden musste, mich eingeschlossen. Die Erklärungen nervten mich schon immer, meine Tochter für ihr Ruhebedürfnis „entschuldigen“ zu müssen. Verschiedene Test’s bewiesen einen sehr hellen Geist, der es liebt zuhause zu sein, sich im Tiere zu kümmern und zu kuscheln. Sie hat so tolle Gaben und empfindet das Leben nun mal intensiver. Für mich ergibt alles Sinn, denn sie spiegelt mich wider. Ich darf nun auf mein Bauchgefühl hören und tue meiner Tochter damit einen Riesengroßen gefallen, nämlich den, alles in ihrem Sinne zu entscheiden, weil wir gleich fühlen.
Spannend wird es dann noch mal in der Schule, die mir momentan noch etwas Angst bereitet.
Ich finde hochsensible Menschen faszinierend
Liebe Grüße
Liebe Janine,
so ist es auch bei uns. Es klingt so als würden unsere beider Leben mit unseren Mädels ähnlich schön und spannend sein. Für uns ist alles, was wir erleben auch sehr sinnig und stimmig und passt zu uns. Wir sind sehr glücklich so. Auch, wenn ich lernen musste mit doofen Blicken, Kommentaren und ungefragten Ratschlägen angemessen umzugehen. Vielen Dank für deinen Kommentar. Er bedeutet mir sehr viel. Julia