vom loslassen ohne loszulassen

Ich glaube es ist passiert. Es ist einfach so geschehen, fast unbemerkt, ganz nebenbei, total natürlich. Im Einklang mit uns selbst, eigentlich wie im Bilderbuch. Unser Mini-Menschen-Mädchen ist mit ihren 10 Monaten nun scheinbar auch ganz ohne mütterliche Brust und die Muttermilch glücklich.
loslassenWie auch um die Geburt, habe ich mir um den Abstillprozess keine großen Sorgen gemacht. Ich wollte es so natürlich wie möglich. Am besten sollte Frieda selbst entscheiden, wann der richtige Zeitpunkt gekommen war. Hier und da kamen daraufhin aus unserem Umfeld Einwände und manchmal sogar Vorwürfe, die mich immer wieder ganz kurz verunsicherten. Muss vielleicht doch ich das Abstillen forcieren? In welchem Alter, wann genau ist der Tag X gekommen, an dem ich Frieda die Brust verweigern und sie mit anderen Methoden beruhigen sollte? Muss sie unbedingt ohne Brust einschlafen lernen? Jetzt sofort? Klar, diese Fragen beschäftigten auch mich manchmal, aber eben nur, wenn der Druck von außen etwas zunahm und andere Menschen nachfragten und auch noch (meistens ungefragt) ihre Meinung kundtaten. Am Ende war ich jedoch immer und in jedem Augenblick sicher, dass ich Friedas Bedürfnis nach Geborgenheit an der Brust so lange stillen wollte, wie sie es benötigte. Ich glaubte nämlich fest daran, dass sie sich zu einem für uns beiden fabelhaften Zeitpunkt entwöhnen würde. Egal, was andere Menschen dazu und darüber sagten. Mit Guido habe ich übrigens einen Partner an meiner Seite, mit dem zum Glück keinerlei Spannungen oder Meinungsverschiedenheiten über das Stillen oder über das Schlafen im kuscheligen Familienbett entstehen. Zusammen ist man ohnehin stärker.
Das Abstillen ging bei uns irgendwie sang- und klanglos. So leicht und unkompliziert hatte ich mir das wiederum nicht vorstellt. Nach und nach, ganz langsam und in Friedas Tempo ersetzten wir einzelne Stillmahlzeiten durch Breikost. Und ihr Breistart war auch nicht ganz reibungslos. Wie ihr in unserem Beitrag Beikostphase 1.0 nachlesen könnt, befanden sich auch auf Friedas Weg zum festeren Futter ein paar kleine Stolpersteinchen. Seitdem diese Hürde dann jedoch genommen war, isst unser Mini-Menschen-Mädchen wirklich richtig gut und gerne. Die Einführung neuer Lebensmittel oder ganzer Mahlzeiten (Beikostphase 2.0 | Pimp my Mittagsbrei | Milch-Getreide-Brei, marsch! oder Frieda futtert oder all you can eat) war nie ein Problem. Frieda mag und verträgt bisher wirklich alles und schaufelt schon ordentlich. Mittlerweile versuchen wir sie natürlich mehr und mehr an noch festere Nahrung zu gewöhnen. So pürieren wir den Brei seit einiger Zeit gar nicht mehr, sondern servieren Apfelkompott anstatt -mus und auch die Kartoffeln und Möhren im Mittagessen bleiben stückig. Es gibt auch Brötchen oder Brot, ganze Bananen oder kleine Apfelstücke. Größere Nudeln oder auch manchmal Reis.

loslassen1Aber wieder zurück zur Brust und der Muttermilch. Peu à peu stillte sich Frieda dann also tagsüber ganz ohne Schwierigkeiten ab. Sie zeigte keinerlei Verlangen nach Muttermilch und aß sich an anderen Dingen satt. Zum Einschlafen allerdings benötigte sie noch recht lange und oft die mütterliche Brust. Nicht in erster Linie um sich vor dem Zubettgehen nochmal ordentlich den Bauch vollzuschlagen, sondern vielmehr brauchte sie den nahen Körperkontakt, das Kuscheln und das beruhigende Saugen an der warmen Brust. Auch falls sie nachts aufwachte, fand’ sie bis jetzt kaum ohne das wohlige Nuckeln in den Schlaf. All’ das stand ihr auch immer dann zur Verfügung. Nun braucht sie es selbst in diesen Momenten nicht mehr. Entweder sie schläft einfach so mit kuscheligem Körperkontakt und sanftem Streicheln ein oder sie trinkt noch etwas Tee oder Wasser aus ihrem Fläschchen und schlummert ganz langsam ins Land der Träume.

So haben Frieda und ich einander nun tatsächlich das erste Mal ein kleines Stück losgelassen ohne uns wirklich loszulassen. Nicht ein einziges Mal gab’ es bei unserem Mini-Menschen-Mädchen Tränen, weil ich ihr die Brust verweigerte, denn das tat ich nie. Schmerzen oder Spannungen in der Brust habe ich übrigens nicht. Da der Prozess ja jetzt über einen längeren Zeitraum ging und Frieda zunehmend weniger an der Brust trank, scheint sich mein Körper bestens darauf eingestellt zu haben. Ob ich nun traurig bin? Ob ich das Stillen gut loslassen kann? JA, weil wir uns weiterhin ganz, ganz fest halten, viel kuscheln, viel tragen und schmusen, fühlen wir uns dem anderen ganz verbunden, ganz nah, geborgen, geliebt und getragen.

Eine kleine-große Liebeserklärung!

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