winziggroß und riesenklein

riesenklein2Im Moment denken wir jeden Tag, dass unser Mini-Menschen-Mädchen inzwischen schon echt ganz schön selbstständig geworden ist. Sie kann so viel und macht so viel. Vieles schon ganz alleine und (fast) ohne Hilfe. Das will sie natürlich auch. Sie tapert zum Beispiel ganz alleine im Hausflur die Treppen aus der 3. Etage hinunter. Klar, sie läuft meistens noch etwas seitlich, hält sich gut am Geländer fest, wir laufen nebenher und sichern sie. Das Ganze dauert gefühlte Stunden, aber wir ermöglichen ihr das Hinablaufen so oft es die Zeit eben zulässt. Frieda isst inzwischen ganz alleine, schaufelt alles Essen zielstrebig mit Löffel (und manchmal auch Gabel) in ihre kleine Futterluke. Wenn wir Glück haben, dürfen wir mit einem zweiten Löffel etwas unterstützen. Frieda fährt auf ihrem Trike Bike. Die Lauf-Technik hat sie nun verinnerlicht, das Lenken wird gerade noch ausgeklügelt. Auf ihrer Jupiduu-Rutsche im Kinderzimmer rutscht unser Mini-Menschen-Mädchen wie eine Große und versucht sich schon ganz alleine die Zähne zu schrubben. Das sieht so irre lustig aus. Selbstverständlich putzen wir über ihre fünf kleinen Beißrechen auch dann nochmal drüber, aber sie bewegt die Zahnbürste riesenklein1 schon ganz eifrig hin und her und rauf und runter. Sie klatscht, tanzt, versucht zu hüpfen und wirft den Ball. Überhaupt ist Frieda irgendwie nochmal etwas reifer geworden, seitdem sie in die KiTa geht. Es war für uns eine super Entscheidung, dass sie in die KiTa geht. Wahrscheinlich schaut sie sich dort tatsächlich auch allerhand von den “Großen” ab. Bisher glücklicherweise vor allem Nützliches. Das wird sich bestimmt auch ganz bald ändern.

Wenn wir auf der Straße oder im Supermarkt Leute treffen, die uns lange nicht gesehen haben, hören wir ganz oft:  “Ach, Mensch. Wie bloß die Zeit vergeht. Sie ist schon sooo groß geworden.” Dabei ist sie mit ihren 15 Monaten ja eigentlich noch so winzig. Nicht nur eigentlich, sie ist es eben auch. Obwohl unser Mini-Menschen-Mädchen bereits so viel kann und macht und schaffen will, in so vielen Momenten ist sie dann auch noch das kleine “Baby”, das einfach nur gehalten werden möchte. Wenn sie müde wird und sich mit ihrer Teeflasche an uns kuschelt, in unseren Armen liegt und hin und her gewiegt werden möchte. Wenn sie nachts wach wird und es nicht mehr schafft alleine wieder einzuschlafen und noch mehr Nähe braucht. Wenn sie dann tief und fest schläft, so zerbrechlich und klein aussieht, so wunderschön und voller Liebe. Wenn sie stürzt und sich wehtut. Wenn sie unzufrieden oder wütend ist und etwas nicht so klappt, wie sie es sich wünscht. Wenn sie hungrig wird. Wenn sie von fremden Menschen auf der Straße angesprochen wird und vor allem wenn sie wie ein klitzekleines Menschending in der Trage ganz nah an uns angeschmiegt schläft.

Ja, alle Lebens- und Entwicklungsphasen eines Mini-Menschen-Kindes sind auf ihre Art bezaubernd. Doch diese hier gerade finde ich ausgesprochen toll. Frieda ist winziggroß und riesenklein. Sie schafft schon so viel alleine, macht auch schon ganz oft witzige Dinge, die uns zum Lachen bringen. Manchmal macht sie auch schon echt ein bißchen “Mist” und bemalt den Wohnzimmertisch mit Wachsmalern, wirft Spielzeuge ins Klo, stopft Wäsche in den Mülleimer oder zerreißt Seiten in meinen Büchern. Doch eben ist sie auch immer wieder so ein kleines Mini-Menschen-Mädchen, das einfach nur das sofortige Erfüllen ihrer Grundbedürfnisse einfordert. Das erwärmt so sehr das Elternherz, dass wir nur einen ganz kurzen Augenblick die Zeit anhalten wollen. Jetzt, nur diesen kleinen Glücksmoment.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert