mamas erstes mal

Ach du meine Güte! Wie sehr sich beim Gedanken an die bevorstehende Klassenfahrt alles in mir gesträubt hatte. Ich hasste diese Fahrt, wollte nicht und musste aber. Trotzdem packte ich am vergangenen Mittwoch Abend natürlich meine Reisetasche. Am nächsten Morgen sollte es tatsächlich losgehen. Da ich seit meiner Elternzeit mit unserer Frieda keine volle Stelle habe, teilten wir Teilzeit-Kollegen in unserem Team uns auch die Klassenfahrtstage auf und so sollte jeder von uns nur 1 1/2 Tage Vorort sein. Ein wahrlich überschaubarer Zeitraum und müsste ja auf einer Pobacke abgesessen werden. Ja, klar! Alles kein Ding, denken jetzt vielleicht einige von euch. Das Mini-Menschen-Mädchen ist ja schon längst über 2 Jahre und dass Mama auch mal über Nacht nicht zu Hause ist, die Gute-Nacht-Geschichte vorliest und den kleinen Lieblingsmenschen in den Schlaf begleitet, sicherlich auch für viele von euch längst überfällig. Bitteschön, jeder so, wie er mag und auf seine Weise, ist da meine Devise. Leben und leben lassen. Außerdem erinnert ihr euch sicherlich noch an eure ersten Male und wisst auch, dass alle ersten Male nicht so wahnsinnig leicht sind – ganz egal, wann man sie durchlebt.

Da ich eine wahre Verdrängungskünstlerin bin, setze ich mich im Vorfeld gar nicht so richtig mit meiner ersten Nacht ohne meinen kleinen Lieblingsmenschen auseinander.  Das war auch eigentlich gar nicht so tragisch, denn ich weiß ja, dass Guido ein wundervoller Papa für unsere kleine Frieda ist, sowieso all abendlich dem Einschlafzeremoniell der Prinzessin beiwohnt und alle Abläufe bestens kennt und tagtäglich selbst durchlebt. Es konnte also nur klappen und ich musste mir eigentlich keine Sorgen machen. Sorgen machte ich mir auch tatsächlich nicht, Trennungsschmerz hatte ich aber trotzdem. Am Abend vor meiner Abreise erzählte ich Frieda dann, dass ich am nächsten Tag auf Klassenfahrt fahren, also arbeiten müsse und ihr Papa sie dann zu Bett bringen und auf sie aufpassen würde. Mit einem “Mama, bitte nochmal sagen.” zeigte sie mir, dass sie es immer und immer wieder hören wollte und dachte sehr lange darüber nach. Der Donnerstag war auch fast ganz normal. Unsere Frieda war wie immer gegen 9 Uhr zum Morgenkreis und anschließendem Frühstück in der Kita, die Übergabe dort an diesem Tag zum Glück völlig unproblematisch. Da sie donnerstags eh immer von Guido abgeholt wird, war auch das nichts Neues und die beiden verlebten einen ereignisreichen Nachmittag miteinander. Einkaufen, Laufrad fahren und Spielplatz. Ich war ganz relaxed und hatte kaum Zeit an meine Lieben zu Hause zu denken. Zum Glück fordern die Schüler einen Lehrer nämlich permanent, so dass man immer zu 100% im Geschäft und sich nicht noch nebenbei viele private Gedanken machen kann. Ziemlich sicher anders als ein Bürojob vor dem Computer.

Abends dann, als bei uns in der Jugendherberge die Disco begann, versuchte ich Guido zu erreichen. Eigentlich hatte ich vor unserem Mini-Menschen-Mädchen am Telefon eine gute Nacht zu wünschen, doch es ging niemand dran. Ich wurde etwas nervös, schrieb eine Nachricht, tanzte dann aber auch  dann wieder ausgelassen mit meinen Schülern und fand’ die “neue Freiheit” doch auch ganz schön. Von zu Hause erreichte mich dann irgendwann die Message, dass alles wunderbar geklappt hätte und Frieda super eingeschlafen wäre. Juhuuu! Trotzdem rief ich nochmal kurz zurück, denn auch dem Mann wollte ich ja eine “Gute Nacht” wünschen, sagen, dass ich ihn sehr liebe, er der beste Papa der Welt sei und ich mich schon auf unser Wiedersehen freuen würde. In dieser Nacht schlief ich dann (bis auf den kurzen Fehlalarm im Lehrer-Bungalow) wie ein Stein. So fest hatte ich bestimmt seit Friedas Geburt kaum mehr geschlafen und hätte das Weckerklingeln am nächsten Morgen gerne nochmal etwas nach hinten verschoben. Dennoch freute ich mich natürlich wie Bolle auf meine Rückkehr nach Köln und unser großes Wiedersehen.

Obwohl ich jetzt nicht nur weiß, sondern auch erfahren habe, dass ich ruhig mal unterwegs sein kann und Frieda und Guido das alles schon gemeinsam sehr lässig machen, zieht es mich in nächster Zeit erstmal nicht wieder zu nächtlichen Aktivitäten raus. Ich liebe unser Familienbett einfach viel zu sehr. Für mich gibt es seit über zwei Jahren nichts schöneres als mit meiner geliebten Familie zu kuscheln und in der Nacht ganz nah bei ihr zu sein. Bei Guido, Frieda und Grete.

Egal, wann und wie alt euer Mini-Menschen-Kind war: Wie war eure erste Nacht ohne die geliebte Familie? Hattet ihr Trennungsschmerz oder seid ihr eher völlig entspannt und lässig daran gegangen? Ich freue mich auf eure Erfahrungen!

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