steine sind okay…

hassen“Ich hasse Menschen, Tiere und Pflanzen. Steine sind ok.” Ehrlich gesagt trifft das gerade ganz oft auf mich zu. Natürlich nicht wirklich, denn ich liebe das bunte Treiben in der Stadt, die vielen verschiedenen Menschen überall. Menschen, die gemeinsam etwas sportlich sind, Basketball oder Tischtennis spielen. Spielende Kinder, die auf dem Klettergerüst auch mal zanken und dabei laut kreischen. Die Skater-Jugend auf der Halfpipe, die mit ihrer Boombox laute Musik hört. Familien im Park, die ihren Grill aufgestellt haben und anschließend ihren Müll gerne wieder mitnehmen! Fußballspielende Jungs, bei denen auch mal ein Schimpfwort fällt, wenn sie gefoult werden. Studenten, die sich auf der Wiese sonnen, ein Buch lesen oder sich beim Wikingerschach vergnügen. Ich liebe Hunde. Hunde, die auf einer Freilaufwiese hemmungslos toben, bellen, sich fangen und wieder weiterrennen. Na also! Das ABER kommt jedoch kurzum… Wenn ich nämlich mit dem Mini-Menschen-Mädchen, das gerade mal ausnahmsweise im Kinderwagen eingeschlafen ist, durch den Park fahre, dann…Ja, dann trifft der Satz doch auch ein kleines bißchen zu. Jedes Geräusch, jeder tickende Ball, jeder vorbeifahrende LKW, jedes kreischende Kind und jeder bellende Hund, weckt unsere Frieda zu 99,99% wieder auf, obwohl sie doch eigentlich mindestens 30 Minuten Mittagsschläfchen halten sollte. Einen Schlaf, den sie unbedingt braucht, damit sie Erlebtes verarbeiten und auch die nächsten Stunden gut gelaunt und voller Motivation tätig werden und spielen kann. Denn Spielen ist ja Lernen. Nun ja, jetzt verlange ich natürlich nicht absolute Rücksichtnahme, weil Mama mit Baby daherkommt. “Oh, Achtung! Da kommt sie wieder…”, nein. Nicht ganz so. Wobei ich von mir behaupten möchte, dass ich – auch bevor ich Mama wurde – mit etwas offeneren Augen durch die Welt gegangen bin und mein Auto nicht genau dann anlasse, wenn eine Mutti mit ihrem Kinderwagen vorbeischuckelt und leise singt oder “sch, sch,sch” säuselt. Ich wünschte mir eben doch irgendwie nur, dass noch mehr Menschen schauen, was um sie herum passiert. Sehe ich von Weitem einen angeleinten Hund auf mich zukommen – leine ich meinen Hund auch mal flott an. Sehe ich, dass Jemandem bei Dm etwas aus der Hand fällt, weil er vergessen hat einen Einkaufskorb zu nehmen (oder eigentlich gar nicht so viel kaufen wollte…) und nun bepackt ist von oben bis unten – bücke ich mich und hebe es gerne auf. Züppelt eine ältere Dame mit Rollator zielstrebig auf die Türen des Warenkaufhauses zu und ich sehe es – halte ich ihr selbstverständlich die Tür auf. Begegnet mir eine schwangere Frau in der Bahn – ich mache meinen Sitzplatz gerne für sie frei. Diese Liste könnte man unendlich fortführen, ich weiß. Aber vielleicht denkt ihr das nächste Mal, wenn ihr eine Mama mit Kinderwagen im Park seht an mich und versucht einfach mal ein kleines bißchen leiser an ihr vorbeizugehen. Vielleicht schafft ihr es sogar euren schon etwas älteren Kindern zu erklären, dass da vorne bestimmt ein kleines Babys im Wagen schläft und ihr jetzt mal wie Indianer vorbeischleichen wollt. Der Leiseste gewinnt.

Beim Schreiben dieser letzten Zeilen muss ich spontan an das tolle Pfadfinderlied “Flinke Hände, flinke Füße” denken. Obwohl ich evangelisch bin, war ich einige Jahre eine super begeisterte Pfadfinderin und habe folgende Zeilen immer gerne gesungen:

Kommt lasst uns den Anfang machen, wir probieren neue Sachen. Wir brauchen Mut und Fantasie, sonst ändern wir die Erde nie! Flinke Hände, flinke Füße, wache Augen, weites Herz, Freundschaft, die zusammenhält, so verändern wir die Welt.

Jetzt seid ihr dran. Macht etwas draus!

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