“du kannst ja gar nicht malen!”

ALLTAGSGESCHICHTE Seit mehr als einem Monat ist unsere Frieda nun ein Ü3-Kind. Ich hatte mir ja schon vorher viele Gedanken um den Wechsel gemacht und euch in mehreren Beiträgen hier auf dem Blog davon erzählt. Dank der wirklich guten Eingewöhnung Seitens der KiTa und der intensiven Begleitung hat der Übergang aus der Zwergengruppe zu den “Großen” tatsächlich auch wirklich toll geklappt. Wir sind sehr glücklich, dass sich unsere Frieda grundsätzlich absolut wohl fühlt, den Erziehern vertraut, die Gestaltung des Morgenkreises und die Spiel- und Bastelangebote liebt und die meisten Kinder wirklich nett findet. Ab und zu klagt sie zwar über die Lautstärke in der Gruppe und das wilde Spiel einzelner Kinder, hat aber inzwischen für sich wunderbare Bereiche im Gruppenraum und Beschäftigungsmöglichkeiten mit ihren liebsten Spielkameraden gefunden. Alles wäre perfekt, wenn kindliche Hänseleien und Streit nicht wäre…

die welt ist gemein – da muss sie durch

Mit dem Wechsel aus dem Schonraum der Krippe ist unsere Frieda nun nicht mehr nur mit den Kleinsten zusammen und eine der Ältesten, sondern eben auch mit Kindern, die (fast) bis zu 3 Jahre älter sind als sie. Außerdem sind es rund doppelt so viele Kids in der Ü3-Gruppe. Einerseits findet unser Mini-Menschen-Mädchen das total wunderbar und erzählt freudestrahlend von Alltagserlebnissen mit “großen” Freundinnen, aber sie erwähnt auch, dass das ein oder andere Kind bereits so manches gemeine Wort zu ihr gesagt habe. Neulich äußerte wohl ein älteres Mädchen, dass sie wie ein Baby male. Frieda erzählte es mir am Abend und verkündete auch, dass sie diese Aussage sehr verletzt habe. Den Tipp “Dann hau’ doch zurück!” (hier sind verbale Schläge genauso gemeint wie das körperliche Schlagen) hat unsere Frieda bisher nicht von uns gehört und wird es auch in Zukunft ganz sicher nicht hören. Gewalt ist niemals eine Lösung. Weder mit Worten noch mit Taten. Während viele Eltern der Meinung sind, dass unsere Welt eben so gemein sei und unsere Kinder selbst da durch und abgehärtet werden müssten, sehen wir das anders. In unseren Augen ist unsere Welt nicht per se gemein und erst recht lassen wir unsere Tochter nicht alleine mit ihren Gedanken und Gefühlen dieser Hänseleien oder Streitigkeiten. Natürlich wollen wir sie stark machen. Stark, dass sie sich unschöne Äußerungen und abfällige Bemerkungen anderer Kinder nicht zu Herzen nimmt, sich vielleicht etwas Schlagfertiges (aber nicht zurück-verletzendes) zu antworten traut oder gerne auch aus der Situation geht.

Hänseleien und Streit unter Kindern

Hier zu Hause brennt im Moment an manchen Nachmittagen echt die Hütte. Alle Erlebnisse und alle Emotionen entladen sich von jetzt auf gleich bei uns. Wir sehen ganz viel Freude, aber mindestens genauso viel Wut und Traurigkeit. Das soll so sein und darf so sein. Wo, wenn nicht bei uns, darf sie sich so verletzt und verletzlich zeigen. Wir versuchen natürlich Frieda aufzufangen, ihre Gefühle zu spiegeln und zu begleiten. Das gelingt uns mal mehr, mal weniger. Aufgrund ihres sehr empfindsamen Wesens machen ihr Hänseleien und auch Streitigkeiten mit Spielkameraden tagelang zu schaffen. Insbesondere belastet sie gerade eine immer wiederkehrende Ablehnung eines Mädchens, die sie bereits aus der Zwergengruppe kennt. Ich weiß nicht wie oft dieses Mädchen unserer Frieda am Tag die Freundschaft kündigt, um dann doch wieder mit ihr zu spielen. Was bis zu einem gewissen Punkt vielleicht für einige Kinder okay geht und ganz normal ist, scheint für unsere hochsensible Frieda schier unerträglich zu sein. Ein Hin- und Her, nicht zu wissen woran sie bei diesem Mädchen ist. Mal Freund, mal Feind. So berichtet unser Mini-Menschen-Mädchen zumindestens davon. Ich werde mir definitiv ein Gespräch mit den Erziehern wünschen, freue mich aber trotzdem ganz besonders über eure Gedanken und Meinungen. Vielleicht hat ja auch einer super tolle Tipps auf Lager?

Wie geht ihr mit Hänseleien unter Kindern um? Laufen lassen? Einmischen? Hinterher die Sorgen besprechen, auffangen und begleiten?  Mit den Erziehern das Gespräch suchen? Durch was und wie glaubt ihr eure Kids “fit” für das Leben machen zu können?

12 Comments

  • Zu dem Thema mal Freund und mal Feind.
    Das kann unsere Maus auch ganz gut, wenn mal etwas nicht in ihren Kram passt, dann kündigt sie einem auch gerne mal die Freundschaft. Ich finde es überhaupt nicht schlimm, da sie im Prinzip in dem Moment nur deutlich macht, dass ihr etwas nicht gefällt.‍♀️
    Naja und bezüglich des Malens, eure Frieda malt wahrscheinlich tatsächlich im Vergleich zu den großen Mädchen , wie ein Baby‍♀️ So what?!
    Ich persönlich wüsste nicht, was ein Gespräch mit den Erzieherinnen bringen würde, außer die Konsequenz, dass die anderen Kinder ständig gemaßregelt werden würden.
    Manchmal müssen unsere Zwerge da leider nun mal durch.
    Und ich bin absolut gegen Mobbing!!!! Sehe das in eurem Fall jedoch nicht so‍♀️

    Zugegebenermaßen habe ich aber keine Erfahrung mit einem hochsensiblen Kind, sondern eher mit einem Wildfang.

  • Danke für deinen Kommentar und deine Meinung. Ich denke auch, dass du es ein kleines bißchen anders sehen würdest, wenn dein Kind sich wegen solcher (für uns kleinen) “Vorfälle” sehr große Sorgen macht und es belastet. Und das tut es. Mein Wunsch wäre/ist NICHT, dass andere Kinder gemaßregelt werden damit sie es unterlassen, sondern dass sehr sensible Kinder intensivere Begleitung erfahren (z.B. durch zusätzliche Erklärung warum Kind XY das vielleicht gerade denkt/sagt). Das gibt der Alltag ganz sicher nicht immer her, aber grundsätzlich finde ich, dass Reden immer eine Lösung ist und die Erzieher unbedingt wissen sollten, dass es einem (oder mehreren) Kindern da jetzt nicht so ganz gut geht. Unsere Frieda zeigt in der Kita nämlich ein absolut angepasstes Verhalten und schluckt ihre Sorgen eher. Typisch introvertiert-hochsensibel.

    Zusätzlich würde ich gerne für Frieda aber was Stärkendes finden. Vielleicht fällt dir da was ein?!

  • Leider habe ich die Erfahrung gemacht, dass Erzieher/innen eher an dem Funktionieren der Gruppe interessiert sind und dass diese Verhalten als „natürlich“ angesehen werden, sodass nicht besonders auf das „verletzte“ Kind eingegangen wurde. Ich wünsche mir für Euch, dass die Struktur / das Erziehungsverständnis in eurem Kindergarten anders ist und ein Gespräch zu etwas führt. Denn wenn man gar nicht erst ein Gespräch sucht hat man doch schon aufgegeben und das wäre schade.

  • Ich kenne das Problem mit dem Malen und ebenso das mit der Freudschaft kündigen. Mein Sohn ist 5 und ihn beschäftigt das auch. Zum Malen, ja er malt tatsächlich nicht so gut. Und wenn die Kinder das zu ihm sagen, und er Nachmittagen traurig ist, erkläre ich ihm immer, dass jeder etwas anderes gut kann. Dann überlegen wir, was er gut kann und er ist glücklicher. Zum Thema Freundschaft kündigen. Ich erkläre ihm, dass sich jeder mal streitet und man dabei Sachen sagt, die man nicht so meint, wenn man gerade wütend ist. Dann erkälte ich ihm, dass er und ich uns doch auch manchmal streiten und er sagt: „du bist nicht mehr meine Mama“ was mich manchmal trifft. Das ist das gleiche. Und erklärte weiter, ich weiß genau, dass er mich trotzdem liebt und ich liebe ihn auch weiterhin. Oder manchmal sage auch ich was gemeines (passiert leider auch mal an schlechten Tagen) und trotzdem vertagen wir uns und lieben uns immer noch. Genauso wie ich mich eben manchmal mit meinem Partner streite, und wir uns trotzdem vertagten und lieben, uns so weiter… 🙂

  • Als Mutter von 4 Kindern und auch mit Erfahrung von Mobbing am Gymnasium meines Sohnes, habe ich schon viel erlebt und gesehen.
    Ich verstehe total gut,das es dem eigenen Mutterherz nicht gut geht,wenn das eigene Kind traurig oder unglücklich ist.
    Aber wir können unsere Kinder nicht vor allem Übel der Welt beschützen und sie müssen einen grossen Teil selber klären und auch aushalten.
    Meistens ist es unter Kindern auch relativ schnell wieder vorbei und wir ” Grossen” neigen zum Überinterpretieren!
    Haltet Euch raus aus den Kinderstreitigkeiten soweit und so lange es geht.
    Erst wenn es wirklich gar nicht mehr geht, mischt Euch ein!
    Es hilft gar nichts,wenn wir Eltern uns überall immer einklinken.
    Glaubt mir!
    Es ist an uns, auch mal auszuhalten das unsere Kinder traurig oder unglücklich sind, so ist das Leben und vertraut ihnen das sie ganz viel auch alleine klären können.

  • Hallo,
    Deine Sorgen kann ich gut verstehen,ich kann bis heute (unkonstruktive) Kritik sehr schlecht wegstecken und mache mir tagelang Gedanken, auch bei Konflikten oder oder oder.
    Womit du deiner Kleinen vielleicht helfen kannst (nur so Ideen):

    Ihr zeigen,das sie ein tolles Mädchen ist. Nicht einfach pauschal “Du bist toll” sondern explizit konkrete Dinge loben (vllt besonders z.B. “Wie toll du die Sonne da gemalt hat,die hat ja sogar ein Gesicht”). Das stärkt das Selbstbewusstsein.

    Allerdings sollte deine Kleine auch lernen,mit Kritik umzugehen, da wird sie im Leben nicht drum herum kommen. Also auch mal kritisieren,aber angebracht “Das war ja jetzt ziemlich dumm” ist da wenig hilfreich, eher “Ich denke das geht auch anders,was könnte man probieren damit es nächstes Mal besser klappt?”

    Was ihr vielleicht auch hilft,ist, ihr zu zeigen,dass Menschen und Geschmäcker verschieden sind. Es gibt sicherlich auch Dinge,die sie nicht so schön findet, vielleicht die Tonfigur von xy? Besprich das mit ihr. Aber zeig ihr auch wie man vernünftig mit seiner Meinung umgeht (eben nicht “Du malst wie ein Baby”), ansonsten geht sie vllt den nächsten Tag los und verteilt ihrerseits verbale Ohrfeigen

    Das hört sich für ein kleines Kind womöglich nach komplexer Fachsimpelei an,aber man ist oft erstaunt, wieviel die Kleinen schon kapieren. Wichtig ist natürlich auch immer, wie du/ihr als Eltern mit deiner/eurer Vorbildfunktion umgeht.

    Erwarte nur keinen Umschwung von heute auf morgen, Selbstsicherheit ist kein Schalter und meine Anregungen da oben definitiv kein 100% garantiert erfolgreiches Rezept für selbstsichere Kinder Aber da du ja Lehrerin für Sonderpädagogik bist wird dir das alles vermutlich nicht sehr fremd vorkommen
    Aber vllt hilft es dir ja etwas

    Liebe Grüße
    Hannah

  • Hallo. Ich denke es ist gar nicht verkehrt, eurer kleinen zu Hause ein paar “ideen” zu geben, was sie sagen könnte. Vielleicht etwas wie es wie “ich Male gerade aber gerne so” oder “ich mag das ” oder dass sie einfach nur weiter macht. Unsere kleine kommt auch bald in die große Gruppe und beim reinschnuppern gab es schon den ersten Seitenhieb eines großen Jungen. Die wollte beim puzzeln zuschauen und bekam als Antwort “dafür bist du zu klein.. Das kannst du nicht ” sie war darüber sehr traurig und fing an zu weinen. Auch sie nimmt sich sowas sehr zu Herzen. Wir haben es zu Hause besprochen. Öfter. Ich habe ihr gesagt dass sie sich bei den großen Kindern was sagen darf. Und beim nächsten mal kann sie sagen “ich kann aber trotzdem gucken”

    Das nur so als Beispiel von hier. Wenn du mitbekommst, dass es wieder Maus regelmäßig wegen einem Kind schlecht geht oder sie was bedrückt, wprde ich die Erzieher ansprechen, dass die da mal ein Auge drauf haben und eventuell unterstützend zur Seite stehen. Es ist zwar schön und gut, wenn wir als Eltern zu Hause für die Kinder da sind, aber in der Situation vor Ort, brauchen sie meiner Meinung nach dann aucj irgendwann mal jemanden der ihnen den Rücken stärkt und mit macht.

    Ich hoffe bei eurer kleinen Frieda überwiegt das gute aus dem Kindergarten und dass sie viel Freude hat. Alles gute euch

  • Hallo, ich habe meiner Kleinen erklärt, das sie ja noch mehr Freunde im Kindergarten hat und wenn die eine die gerade wegen irgendetwas grantig auf sie ist, (vielleicht selbst nicht weiß worauf) halt einfach stehen lassen soll und mit einer anderen Freundin spielen gehen soll. Vielleicht hat sie auch heute Nacht nur schlecht geschlafen aber das sie grantig ist, liegt nicht an ihr, wenn sie sie nicht geärgert hat.

  • Hallo, ich kann dich total verstehen, da ich mir selbst auch immer viele Gedanken mache und mein Sohn auch eher sensibel ist. Wir hatten vor kurzem eine ähnliche Situation/Phase: Mein Sohn findet einen Jungen total toll. Die beiden haben in der Kita immer zusammen gespielt und mein Sohn hat zuhause nur von diesem Jungen erzählt. Dann hat dieser Junge sich ganz plötzlich von meinem Sohn abgewendet und angefangen ständig “Du bist nicht mein Freund, du darfst nicht mitmachen, du bist Kacka”- hört sich erstmal harmlos und lustig an, aber mein Sohn ist von heute auf morgen total still, traurig und extrem introvertiert gewesen. Das ging ein paar Wochen so. Mein Mann und ich hatten dann ein Gespräch mit unserem Sohn in dem wir unserem Sohn gesagt haben, dass der Junge gar nicht sooo toll ist und er im Moment dann lieber mit anderen Kindern spielen soll. Ich hatte zufällig die Gelegenheit meinem Sohn einen Möglichkeit damit umzugehen direkt vorzuleben, da ich einmal beim Abholen in der Kita mitbekam wie der Junge ihn wieder als “Kacka” (vor mir) bezeichnete. Ich habe dann einfach ganz freundlich “Wir reden gerne mit dir, wenn du nett mit uns sprichst, sonst mögen wir nicht mit dir sprechen.” Der Junge: “Ihr heißt Kacka….” (10x in Folge) Wir haben ihn ignoriert und uns verschwörerisch zugeblinzelt. Der Junge wurde immer lauter und schrie meinem Sohn dieses Mal “…” direkt ins Gesicht. Als ich gerade überlegte dem Jungen mal ein paar Takte zu erzählen, sagte mein Sohn: “In diesem Ton rede ich nicht mit dir.” und drehte dem Jungen total selbstbewusst den Rücken zu und ging ganz entspannt neben mir zum Ausgang. Der Junge hat es (glaube ich) nicht verstanden. Aber meinem Sohn hat es total viel gebracht. Ich habe ihm dann nochmal gesagt, dass ich seine Reaktion total mutig fand. Danach ging es wieder Bergauf. Seit ein paar Wochen sind die beiden wieder befreundet und mein Sohn hat gerade eine relativ selbstbewusste Phase. Manchmal sagt er, dass sein Freund wieder was Blödes gesagt hätte und er dann lieber mit XY gespielt hätte. Er hat auch ganz gut verstanden, dass der Junge selbst eine schwierige Phase hatte (Eifersüchteleien wegen neuer Geschwisterchen zuhause) und es nicht an ihm liegt, wenn der Junge kratzbürstig ist. So, das war jetzt eine lange Geschichte…aber ich glaube auch, dass sensible Menschen immer wieder mit solchen Situationen zu kämpfen haben, aber ihre individuellen Strategien zum Umgang damit lernen können. Alles Gute für Frieda!

  • Hallo;
    Ich habe mich (dadurch mein Bruder extrem gemobbt wurde mit schuhe anzünden usw) sehr mit dem Thema auseinander gesetzt. Nun habe ich 2Kinder (5 und 2jahre alt) und das Thema fängt an mir ernsthaft Angst zu machen obwohl ich die Lösung kenne.
    Ich habe mich gegen mobbing geschützt (ich war das einzige Mädchen unter 20Buben in einer Klasse) indem ich gelernt habe:
    1.) Ein bisschen über mich selbst zu lachen und somit den Angreifern den Wind aus den Segeln zu nehmen
    2.) Antworten zu geben (das muss man trainieren) über die fast Alle lachen
    Beispielsweise:
    A:”du bist fett
    B:” dann pass auf dass ich mich nicht auf dich setze.
    3.) Das Lachen Nachzuahmen und somit das Gefühl zu vermitteln:” Bah du bist sooo lustig dass es mich genau gar nicht juckt.”
    4.) Jaja sei leise sagen.

    FEHLER SIND:
    1.) Ignorieren und umdrehen
    2.) Nachlaufen (was mein sohn zur Zeit leider macht 5jahre)
    3.) Weinen und verletzlichkeit zeigen
    Darauf wird es meist schlimmer.

    Wenn die Freundin/nicht freundin deiner Tochter merkt dass dein Mädchen halt einfach was anderes Spielt dann wird sie schnell hingehen und mitspielen wollen. Aleo am besten deiner Tochter erklären dass wenn sie so tut als wäre es ihr egal, sie die Zügel plötzlich in der Hand hat

    Mfg

  • Hallo,
    unsere Kleine ist letztes Jahr in die Regelgruppen gewechselt und hat leider die gleichen Erfahrungen machen müssen.
    Beim Malen wurde ihr gesagt, sie könne ja „nur Kritzelkratzel“ malen. Es hat ihr gut getan, als wir ihr erzählten, dass jeder – also auch Mamas, Papas, Omas und das größere Kind – am Anfang „nur Kritzelkratzel“ gemalt hat. Und natürlich auch, dass wir Eltern ihre Bilder wunderschön finden.
    Außerdem hatten wir damals das Buch vom häßlichen Entchen zu Hause. Das läuft ja eigentlich so lange weg, bis es nette Leute um sich hat. Wir haben unserer Tochter gesagt, dass sie auch einfach weg gehen kann (mit dem Kommentar „Das ist nicht nett von dir. So möchte ich nicht mit dir spielen!).
    Teilweise haben wir das auch mit vertauschten Rollen geübt.
    Das hat für uns gut funktioniert.

  • Ich verstehe, dass einer Mutter das Herz blutet, wenn das Kind leidet. Und natürlich muss man sein Kind stark machen. Schlagfertig, selbstbewusst.
    Aber vor allem muss man sich bewusst machen, dass nicht jede kindliche Äußerung, die unser Kind verletzt, gleich Mobbing ist.
    Kinder ärgern sich, Kinder streiten, sie kündigen einander die Freundschaft und versöhnen sich ohne große Aussprache wieder. All das gehört zum Reifen mit dazu. All diese Prozesse sind nötig um sich in dieser komplexen Welt zurecht zu finden.
    Ihr helft euren Kindern nicht, indem ihr euch in jeden „Konflikt“ einmischt.
    Kinder vertragen durchaus ein bisschen „Realität“. Und während man im Kiga seinem jüngeren Kind noch erklären kann, dass es vollkommen normal ist mit drei Jahren anders zu malen als die Vorschulkinder, wird es in der Schule dann schon schwieriger.
    Auch und besonders dort werden Sprüche kommen ala: du malst aber hässlich. Was bist du langsam. Kannst du noch immer nicht richtig lesen? Welche Note hast du – oh eine 4, ich hab eine 2.
    Helft euren Kindern durch diese Zeiten durch. Aber drängt sie nicht voreilig in die Opferrolle.

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